Besuch der Dauerausstellung „Handwerk und Medizin“
Den Internationalen Kindertag am 1. Juni 2023 haben wir mit einem ganz besonderen Geschenk für unsere Teilnehmenden gewürdigt: dem Besuch im Germanischen Museum. Obwohl sich ein Museumsbesuch bei unseren Jugendlichen nicht der größten Beliebtheit erfreut und nicht als cool eingestuft wird, haben wir es gewagt, im Rahmen der Berufsorientierung die neue Dauerausstellung „Handwerk und Medizin“ zu besichtigen. Wir waren die erste Testgruppe, an der die Museumspädagogin Frau Schäfer ihr pädagogisches Führungskonzept testen und auch gleich ein Feedback dazu bekommen konnte.
Handwerk und Medizin – was haben die gemeinsam?
Die Führung begann mit Bildern von einigen Gegenständen (u.a. Schere, Hufe, Nudelrolle, Wurst), die Frau Schäfer auf dem Boden ausbreitete. Unsere Schützlinge wurden gefragt, ob diese mit der Medizin oder mit dem Handwerk zu tun haben. Und sie wurden dazu angehalten, die Gegenstände unter den 700 Exponaten aus dem 16. bis 19. Jahrhundert zu finden. Den Auftrag führten sie in kleinen Gruppen aus, ein Gegenstand pro Gruppe. Sie konnten dabei lernen, dass das griechische Wort „Chirurgie“ „arbeiten mit der Hand“ bedeutet. Die Ausstellung hat uns verdeutlicht, wie sich die Bereiche Handwerk und Medizin schon immer nahestanden und dass jegliche Erzeugnisse das Leben der Menschen besser machen sollten. Fast alle Werkzeuge fanden ihre Anwendung auch in beiden Bereichen. Manche Werkzeuge konnten unsere Teilnehmenden auf den ersten Blick gar nicht erkennen, bzw. den Zweck mancher bekannt erscheinender Gegenstände nennen. Auch manche Berufe und die damit verbundenen Traditionen waren unseren Jugendlichen nicht bekannt. Da stand uns Frau Schäfer zur Seite, die auf eine humorvolle und einprägsame Art Fragen beantwortete.
Große Begeisterung
Die Führung endete in einem großen Raum, wo Gruppen empfangen werden, die noch etwas anderes erleben wollen, wie z.B. Basteln oder sogar Handwerkeln. Solche Angebote richten sich vor allem an Schüler*innen, damit der Museumsbesuch auch tiefer in Erinnerung bleibt. Hier wurden wir sehr herzlich mit Erfrischungsgetränken bewirtet, was bei der Hitze an dem Tag auf großen Applaus stieß und eine Gesprächsrunde initiierte. Unsere Schützlinge reflektierten entspannt darüber, was sie gelernt haben, was sie überrascht hat, was sie schon wussten, und was sie gerne noch erfahren würden. Sie fanden die Führung toll, und Frau Schäfer bedankte sich für ihre zahlreichen Kommentare. Da unsere Teilnehmenden den Besuch interessant und bereichernd fanden, ist der nächste schon geplant. Frau Schäfer wird wieder die Führung mit Freude übernehmen, wie sie uns zugesichert hat.
Text und Fotos: Agnieszka El-Ghamri
